Von der Turnerwehr zur schlagkräftigen und modernen Feuerwehr
Johannes Mohr war von 1892 bis 1924 Hauptmann der Feuerwehr Itzehoe.

Im Jahre 1838 übernahm die Stadt Itzehoe von den Gilden "wohlunterhaltene Feuerspritzen" mit einer Anzahl von Spritzenleuten. Das erste Brandkorps errichtete die Stadt Itzehoe in den Jahren 1845-1848.

Nachdem durch die Turnvereine in mehreren Städten Schleswig-Holsteins Feuerwehren aufgebaut wurden, beschloss sich der Männer-Turnverein Itzehoe (MTV) eine "Freiwillige Turner-Feuerwehr " zu gründen. Der erste Hauptmann der Turnerwehr war der Zimmermeister Peter Mohr. Unter seiner Leitung musste die Wehr ihre erste Feuerprobe im Winter 1872 bestehen.

Nach dem ersten Weltkrieg musste die Wehr neu aufgebaut werden . Gleichzeitig begann ein planmäßiger Ausbau der Löschwasserversorgung. Pump- und Rohrnetze wurden erweitert und eine große Anzahl von Hydranten wurden in Betrieb genommen.1924 erklärte Brandmajor Johannes Mohr seinen Rücktritt und Hauptmann Johannes Evers nahm seinen Platz ein. In den folgenden Jahren wurde die Wehr zügig motorisiert und es wurden unter anderem auch eine Magirus Automobil-Drehleiter angeschafft. 1929 wurde eine neue geräumigere Feuerwache gebaut. Bis 1933 wurde die komplette Motorisierung der Wehr erreicht.

Während des Zweiten Weltkriegs war die Itzehoer Feuerwehr unter der Führung ihres Hauptbrandmeisters Wilhelm Schunk bei der Bekämpfung der Brände in den von Fliegerangriffen betroffenen Städten Hamburg, Kiel und Wilster eingesetzt. Hervorragendes ist bei diesen Großeinsätzen von den in der Heimat verbliebenen Feuerwehrkameraden geleistet worden.

Nach dem Ende des 2.Weltkriegs mußte die Feuerwehr auf Befehl der alliierten Militärregierung eine Alarmordnung aufstellen und zur Genehmigung vorlegen. Ebenfalls waren bis 1948 Einsatzberichte sowie Berichte über Beschaffungen aller Art der Militärregierung mitzuteilen.

Erst 1947 wurden wieder freie Vorstandswahlen der Feuerwehr Itzehoe durchgeführt. Wilhelm Schunk leitete weiterhin die Geschicke der Wehr. Unter seiner Führung wurde z.B. eine Sterbe- und Unterstützungskasse eingerichtet, im Sterbe- und Unterstützungsfall wurden bis zu 200,- DM an die Hinterbliebenen gezahlt. Er übergab sein Amt am 11.Juni 1956 an Oberbrandmeister Willi Böge.

Unter Willi Böge mussten mehrere Großfeuer bestanden werden. So brannte es im März 1957 im Itzehoer Kaufhaus "IKA" Durch den schnellen und umsichtigen Einsatz ist das Feuer schnell gelöscht. Im Jahre 1959 brannte es dann in einem der gefährdesten Objekte im Bereich der Stadt Itzehoe, der Holzhandlung Biehl in der Helenenstraße. Der schnelle Einsatz der Wehr konnte ein Ausdehnen des Großbrandes auf den gesamten Bereich der Holzhandlung aber verhindern. Bedauerlicherweise wurde der Betrieb aber genau 30 Jahre später bei einem weiteren Großfeuer dennoch ein Raub der Flammen.

Daimler-Automobilspritze aus dem Jahr 1923, mit einer Wasserförderungsleistung von 2000 Liter in der Minute.
Das Feuerwehrdepot 1960.

Am 28. Januar 1963 beschaffte die Stadt Itzehoe ein Feuerwehrfahrzeug, das den Itzehoer Kameraden besonders ans Herz wuchs:

"Der Lange Peter"

Es handelte sich hierbei um eine Drehleiter mit einer Leiterlänge von 30 Metern (DL30). Sie wurde von den Kameraden der Wehr nach der gleichnamigen Straße in Itzehoe benannt.

Am 13.Juni 1963 wurde die Freiwillige Feuerwehr Edendorf, sowie Ihr in Eigenarbeit errichtetes Gerätehaus in die Feuerwehr Itzehoe integriert. Die Edendorfer Kameraden brachten als Zeichen der Gemeinschaft sogar Ihre Kameradschaftskasse mit nach Itzehoe. Auch heute noch ist ein Großteil der Mitglieder aus dem Stadtteil Edendorf.

Wehrführer Hugo Schünemann, der die Wehr Itzehoe von 1966-1972 geleitet hatte, trat aus gesundheitlichen Gründen vom aktiven Dienst zurück. Er übergab dieses verantwortungsvolle Amt in die Hände Karl-Artur Bekkers, der später auch Kreiswehrführer wurde. Karl Artur (Addi) Bekker und sein Stellvertreter Werner Oehlers führten die Wehr gemeinsam bis 1988. In dieser Zeit wird z.B. die Feuerwache Itzehoe komplett durch einen Neubau ersetzt. Die Einweihung der neuen Feuerwache wurde am 15.September 1982 zusammen mit dem 112jährigem Geburtstag der Wehr gefeiert.

Durch die Wahl zum Kreiswehrführer schied Addi Bekker im Jahre 1988 aus der Führung der Feuerwehr Itzehoe aus. Sie sollte von nun an der Kamerad Karl-Heinz Peters innehaben. Zu seinem Stellvertreter wurde Hans-Heinrich Dammann gewählt.

Gleich im ersten Jahr ihrer Amtszeit hieß es das "Jahrhundertfeuer" bei der Holzhandlung Biehl zu bestehen.

Durch die Zunahme der Technischen Hilfeleistungen und der Gefahrguteinsätze, aber auch durch die Gefährdung der Kameraden bei Brandeinsätzen wurde neue Schutzkleidung erforderlich. Peters rüstete die Wehr als eine der ersten Wehren in Schleswig-Holstein mit moderner Kleidung aus NOMEX III - Gewebe aus. Diese Verbesserung der persönlichen Schutzausrüstung setzte er mit der Beschaffung von neuen Schutzhelmen und Stiefeln fort.

Am 24. Oktober 1994 übergab Karl-Heinz Peters die Wehr an seinen Nachfolger Peter Happe. Stellvertreter blieb zunächst der bisherige: Hans Heinrich Dammann. Peter Happe und Hans Heinrich Dammann sorgten fortan für einen weiterhin gleichmäßig hohen Ausbildungsstand der Wehr. Diverse Technische Gerätschaften und Fahrzeuge wurden unter Ihrer Führung beschafft bzw. erneuert.

Da die Amtszeit des Wehrführers und seines Stellvertreters am 01.01.2001 ablief, wurden bereits am 09.10.2000 Wahlen im Rahmen einer Mitgliederversammlung durchgeführt. Dabei wurde der Wehrführer von den Stimmberechtigten in seinem Amt bestätigt und wieder gewählt.

Aus Altersgründen hatte der Kamerad Dammann nicht mehr kandidiert, seine Nachfolge übernahm der Kaufmann Achim Netzow.

Bei einem Übungsdienst wurde im Jahre 2001 die ältere der beiden Drehleitern (Florian Steinburg 10/32/2) duch einen technischen Defekt so stark beschädigt, dass sie außer Dienst genommen werden mußte. Durch das starke Engagement der Wehrführung und den Fürsprechern bei Stadt und Kreis konnte im Februar 2002 ein Vorführgerät als Ersatz erworben werden.

Ein unverschuldeter Verkehrsunfall stellte dann den Vorausrüstwagen im Jahre 2005 außer Dienst. Eine Neubeschaffung des besonders bei Verkehrsunfällen auf der Autobahn so wichtigen Fahrzeuges konnte schnell durchgeführt werden, da die Politik von der Dringlichkeit und Zweckmäßigkeit einer Ersatzbeschaffung überzeugt werden konnte.

Eine Tragödie ereignete sich am 11.12.2006. Unser Kamerad Kai Böge kommt beim Versuch einen anderen Taucher zu retten als Feuerwehrtaucher ums Leben und hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.

Das Ereignis löst eine Welle des Mitgefühls in der gesamten Republik aus.

 

2008: Die Stadt Itzehoe stellt einen weiteren Gerätewart für Ihre Feuerwehr ein. Somit werden die Gerätschaften und Fahrzeuge der Wehr fortan von vier Personen gepflegt.

Der Startschuß für ein neues Gerätehaus für den Stadtteil Edendorf erfolgt im Jahre 2009. Nach jahrelangem Hin und Her beginnt der Bau eines Gerätehauses in der Lise-Meitner-Straße. Endlich ist ein Ende des lange währenden Provisoriums in Sicht. Seit Jahren stand das Fahrzeug der Edendorfer Kameraden in einer Scheune ohne Heizung und Waschmöglichkeiten. Die Fertigstellung des Gerätehauses, welches im Kameradenkreis als "Wache Nord" bezeichnet wird, ist bereits im Januar 2010 gegeben. Am 15. des Monats wird das schöne Haus vom Bürgermeister an den Wehrführer Peter Happe in den Dienst der Feuerwehr übergeben.

2011 wurde auf Druck politischer Entscheidungsträger die Forderung nach der Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes durch einen unabhängigen Sachverständigen gestellt. Dieser bewertete die vorhandenen und geplanten Feuerwehreinsatzmittel (Personal, Geräte, Häuser) nach aktuellen Richtwerten und technischen Regeln. Als Folge dessen wurde deutlich, dass die Feuerwehr Itzehoe über angemessene Mittel verfügt, jedoch in einzelnen Stadtteilen nicht zu jeder Tageszeit die erforderlichen Funktionsträger ausreichend schnell zur Verfügung stellen kann. Zudem wurde festgestellt, dass die Mannschaftsstärke für eine Wehr mit derart großem Einsatzspektrum und Gefährdungspotenzial aufgestockt werden muss.
Als erste Maßnahme wurde dazu im Stadtteil Wellenkamp ein Stellplatz für ein Löschfahrzeug gefunden und dann ein solches Löschfahrzeug (Florian Steinburg 10/44/1) am 20.03.2012 dort stationiert.
Zeitgleich wurden Arbeitsgruppen damit beauftragt, Möglichkeiten der Mitgliedergewinnung, den Einsatz von zeitverbessernden Kleineinsatzfahrzeugen, Schaffung einer Jugendfeuerwehr, Möglichkeiten der Förderung des Ehrenamtes, Löschmittelversorgung und anderer Punkte zu erarbeiten. Somit sind die Zeichen der nächsten Jahre auf jede Menge Neuerungen gestellt.

Gründungsfeier der Jugendfeuerwehr am 06.04.2013

Nach einigen Monaten der Vorbereitung konnte dann am 06.04.2013 auch mit Stolz die Gründungsfeier unserer Jugendfeuerwehr stattfinden. Unter der Führung von Jugendwartin Maren Ackermann und ihrem Stellvertreter Kay Boese ist nun (für viele überfällig) eine Jugendabteilung in Itzehoe vorhanden.

Mittlerweile ist die Jugendfeuerwehr ein nicht mehr weg zu denkender Teil unserer Gemeinschaft.

Zum 01.01.2016 ergab sich eine große Veränderung innerhalb der Wehr. Peter Happe schied nach 21 Jahren altersbedingt als unser Wehrführer aus dieser Position aus. Der Zugführer des ersten Zuges, Mark Bollhardt, trat als sein Nachfolger in Happes Fußstapfen für diese enorme Aufgabe.

Dazu wurde erstmals der Posten eines zweiten stellvertretenden Wehrführers, als Entlastung der bisher zwei Wehrführer, geschaffen. Der Zugführer des dritten Zuges, Ralf Köhn, wurde mehrheitlich von den Kameraden für diese Postion gewählt.

Daraus ergaben sich Folgewahlen für die nun beiden offenen Posten der ehem. Zugführer. Hier wurden in der Versammlung Bernd Hoeft (1.Zug) und Hans-Hermann Trennert (3.Zug) als Nachfolger gewählt.
Peter Happe wurde noch im gleichen Jahr vom Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen zum Ehrenwehrführer der Stadt Itzehoe ernannt.

Im August 2016 wurde das Konzept des "Einsatzleiters vom Dienst" (kurz: EvD) erfolgreich eingeführt. Der Einsatzleiter vom Dienst soll sicherstellen, dass es rund um die Uhr einen qualifizierten Einsatzleiter für das Einsatzgeschehen gibt. Umgesetzt wird der Bereitschaftsdienst jeweils wochenweise, durch die Wehrführung, Zugführung und ihre jeweilige Stellvertretung.
Alarmiert wird der Einsatzleiter vom Dienst bei Einsatzszenarien, die den Einsatz von mehr als einer Gruppe oder einen erhöhten Koordinationsbedarf erfordern.

Anfang 2019 gab der Zugführer des ersten Zuges, Bernd Hoeft, bekannt, dass er sein Amt vorzeitig niederlegen wird. Grund dafür waren berufliche Veränderungen, die es ihm nicht weiter ermöglichten diese Position mit so viel Zeit und Herzblut wie bisher auszuführen. Auf einer Mitgliederversammlung im Mai 2019 wurde der bisherige Stellvertreter, Fabian Büsen, mehrheitlich von der Versammlung zum neuen Zugführer des ersten Zuges gewählt.

Das Jahr 2020 sollte eigentlich einen großen Grund zur Freude bereithalten. Schließlich galt es das 150-jährige Jubiläum der Wehr zu feiern. Durch die Corona-Krise jedoch mussten die geplanten Feierlichkeiten für September des Jahres abgesagt werden. Von Mitte März bis Mitte August konnte auf Anweisung des Innenministeriums keinerlei Dienstgeschehen stattfinden. Danach konnte alle 14 Tage ein standortbezogener Ausbildungsdienst in kleineren Gruppen unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen stattfinden.

Ein Gutes hielt das Jahr dann allerdings doch bereit: Die Arbeiten am Neubau der Hauptfeuerwache in der Kastanienallee konnten nach langer Planung beginnen.

Im Jahr 2021 ging es weiter mit von Corona-Maßnahmen geprägtem Dienst- und Einsatzgeschehen. Erst ab April konnten die Kameraden sich wieder in Präsenz treffen und gemeinsam Ausbildung machen. Bei den Diensten, wie auch im Einsatz, wurden die Fahrzeuge mit geringerer Anzahl an Kameraden besetzt, eine Wachentrennung zwischen den drei Standorten vorgehalten und auf striktes Tragen von Mund-Nasenschutz geachtet, um die Wehr einsatzbereit zu halten.

Auch in den Reihen der Funktionsträger war 2021 ein Jahr großer Veränderungen. Die Jahreshauptversammlung fand, verschoben aufgrund von Landesregelungen, am 01. November statt. Hier galt es die Positionen des Wehrführers und des 2. stv. Wehrführers zu wählen. Gegen die Amtsinhaber Mark Bollhardt (WF) und Ralf Köhn (2. stv. WF) traten Zugführer Holger Klein und Gruppenführer Sebastian Beckmann-Koop an. Beide Herausforderer konnten sich gegen ihre Vorgänger durchsetzen und bildeten somit ab dem 01. Januar 2022 zusammen mit dem bisherigen 1. stv. WF Achim Netzow das neue Gestirn der Feuerwehr Itzehoe. Bereits am 14. Juni 2021 wurde im Rahmen einer Mitgliederversammlung Kevin Suck zum Zugführer des 3. Zuges gewählt. Hier war Kamerad Hans-Hermann Trennert altersbedingt nicht wieder zur Wahl angetreten.

Bei den Arbeiten an der neuen Hauptfeuerwache konnte der Hochbau abgeschlossen werden und die ersten Fenster und Türen verbaut werden. Aufgrund von weltweiten Lieferengpässen im Bereich von Baumaterialien gab es auch bei diesem Bau leider einige Verzögerungen in verschiedenen Gewerken.

Im Verlauf des Jahres 2023 wurde durch die Politik der Stadt Itzehoe der Entschluss gefasst, eine Hauptamtliche Wachabteilung bei der Feuerwehr Itzehoe zu schaffen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen besonders am Tage weiterhin garantiert sicherzustellen und eine Entlastung des Ehrenamtes zu schaffen.

Nach einigen Einstellungsgesprächen konnten geeignete Bewerber gefunden werden und diese neuen Kollegen der Hauptamtlichen Wachabteilung (HaWa) zum 02.01.2024 ihren Dienst antreten.

Die HaWa fährt in der Woche tagsüber im Zeitraum von 08:00 bis 16:00 Uhr bzw. freitags von 08:00 bis 13:00 Uhr kleinere Einsätze bis Staffel- bzw. Gruppenstärke allein. Sobald eine Zugstärke oder eine überörtliche Unterstützung gefordert wird, werden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte alarmiert, um zu unterstützen bzw. den überörtlichen Einsatz zu übernehmen.

Da besonders die Zahl der Kleineinsätze (Notfalltüröffnungen, kleinere technische Hilfeleistungen, Kleinfeuer im Außenbereich, Unwetter, etc.) über die Jahre stetig zunimmt, kann gerade bei diesen Szenarien eine Entlastung durch die HaWa gegenüber dem Ehrenamt am Tage, wo der Großteil der Kamerad*innen am Arbeitsplatz gebunden ist, ermöglicht werden.