Das lange Trainieren und Lernen der Taucheranwärter hat ein erfolgreiches Ende. Nach zweijähriger theoretischer und praktischer Ausbildung legten am 3. Juni unsere Feuerwehrtaucheranwärter ihre schriftliche, praktische und mündliche Prüfung zur Stufe I bzw. Stufe II ab.

Der Prüfungsausschuss, bestehend aus dem Vorsitzenden Leiter des Tauchwesens der Feuerwehr Itzehoe, Bernd Paulsen, dem Wehrführer der Feuerwehr Itzehoe, sowie den Lehrtauchern Jörg Rauhut (Feuerwehr Itzehoe), Ingo Münstermann (Berufsfeuerwehr Lübeck) und Christian Wallraff (Berufsfeuerwehr Lübeck) überprüfte mit Argusaugen bei bestem Wetter in der Alsenkuhle Wacken die Leistungen der Prüflinge, die am Vortage bereits eine umfangreiche schriftliche Prüfung der Kenntnisse hinter sich gebracht hatten.

Durch viele Helfer waren beste Voraussetzungen für die Prüfungstage geschaffen worden, nachdem die Ausbildung der Nachwuchstaucher schon zuvor im Schwimmzentrum und den Gewässern in und um Itzehoe durchgeführt werden konnte. Besonderer Dank gilt dabei dem Leiter Tauchdienst a.D. Schilling, der es sich nehmen ließ, die praktischen Prüfungen zu unterstützen (und einen wohlwollenden, gelegentlich kritischen, Blick auf die Prüflinge zu haben). Sein Sohn setzt nun die Feuerwehrtauchertradition der Schillings fort.

Auch wenn sich die Aufgabenstellungen für die Rettungstaucher der Feuerwehr in einer freiwilligen Feuerwehr und den Berufsfeuerwehren in kleinen Bereichen unterscheiden, sind der Kernbereich und das gemeinsame Verständnis aller Feuerwehrtaucher identisch. Daher konnten die Aufgabenstellungen durch die gemischte Prüfungskommission auch anspruchsvoll gestaltet und zudem einzelne Besonderheiten im schriftlichen und mündlichen Teil abgeprüft werden.

Beispielsweise muss der Feuerwehrtaucher, um zur Prüfung zugelassen zu werden, u. a. mindestens 25 protokollierte Tauchgänge und die Feuerwehrgrundausbildung nachgewiesen haben. Ebenso sind alle Feuerwehrtaucher geprüfte Rettungsschwimmer sowie erweitert in Erster Hilfe ausgebildet, wobei zusätzlich Schwerpunkte der Rettung und Wiederbelebung im Bereich der Wasser- und Eisunfälle erlernt wurden. Hierfür wurden in den vergangenen Monaten ebenfalls viele Trainingsstunden absolviert und die Befähigungsnachweise erlangt.

Die Feuerwehrtaucher der Stufe II müssen die doppelte Anzahl an Tauchgängen nachweisen und Arbeiten unter Wasser verrichten können. Im Rahmen der Prüfungsvorbereitung, die zusätzlich zum üblichen Feuerwehrdienst erfolgt, erlernten die Prüflinge wie man sich sicher unter Wasser bewegt und auch bei Nullsicht Personen und Gegenstände findet.

Die Prüflinge zur Stufe II erlernten handwerkliche Tätigkeiten, zusätzlich den Umgang mit technischem Gerät, z.B. Hydraulikschere und Hebesäcken, unter Wasser und wurden an größere Tiefen gewöhnt.

Während die Feuerwehrtaucher der Stufe I im Bereich der Menschenrettung und Objektsuche eingesetzt werden, gehen die Feuerwehrtaucher der Stufe II zusätzlich im Bereich der technischen Rettung unter Wasser, sowie in strömenden Gewässern vor. Entscheiden ist dann auch die sichere Tauchgangdurchführung bei Nullsicht und großer Kälte. Daneben werden weitere Ausbildungsschwerpunkte in technischer Hilfe und handwerklicher Arbeiten unter Wasser gesetzt.

Alle Taucheranwärter wurden in Hinblick auf ihre künftigen Aufgaben gefordert. Sie mussten Gegenstände unter Wasser finden und identifizieren, einen verunfallten Taucher retten und ihr Können als Signalmann unter Beweis stellen. Die Prüflinge zur Stufe II mussten zusätzlich unter Wasser ein Holzkreuz bauen, von einem Stabstahl mit der Eisensäge sogenannte „Tauchermünzen“ schneiden und einen simulierten Taucheinsatz mit Tauchernotfall als Taucheinsatzführer leiten.

Am Abend des zweiten Prüfungstages wurde in der Feuerwache Itzehoe der mündliche Prüfungsteil abgelegt. Nachdem bereits in der praktischen Prüfung Fragestellungen zur Technik, Tauchmedizin und Einsatztaktik in den jeweiligen Funktionen (jeder Prüfling war dabei als Einsatztaucher, Leinenführer, Sicherheitstaucher und Tauchereinsatzleiter eingesetzt worden) und Lagen erfragt wurden, ging es hierbei um Verständnis, Hintergrundwissen und Grundhaltung der Feuerwehrtaucher im Einsatzdienst.
Die Prüfung zum Feuerwehrtaucher der Stufe II haben bestanden: Kay Boese, Christian Kern, Eik Schilling und Steffen Knoop (unser Mitglied der Tauchergruppe von der Freiwilligen Feuerwehr Glückstadt). Dem Kameraden Schilling konnte zunächst die Stufe I anerkannt werden. Die zeitliche Überschneidung mit den Abschlussprüfungen seiner beruflichen Ausbildung macht noch einige wenige Anerkennungstauchgänge erforderlich. Diese Doppelbelastung hinderte jedoch nicht an einem beachtenswerten Prüfungsergebnis, so dass er zeitnah auch in der Stufe II eingesetzt werden wird.

Die Feuerwehrtaucher erhielten neben den Befähigungsurkunden und Stufenänderungen in den Taucherdienstbüchern in der Stufe I eine Schatzkiste mit Taucherhelm (Symbol für die Suche und das Retten) und in der Stufe II ein Holzkreuz (Symbol für die Ausdauer und die Genauigkeit). Allen übergaben der Wehrführer und der Leiter Tauchdienst einen Leinenabschnitt mit Achterknoten als Mahnung und Ansporn, immer auf die Kameraden und sich selbst gut Acht zu geben und unversehrt aus der Tiefe zurück zu kommen.

Als Feuerwehrtaucher werden sie nun bei Rettungseinsätzen und technischen Hilfeleistungen zum Erhalt von Sachwerten und zum Wohle der Sicherheit aller Bürger an den Küsten und Binnengewässern des Landes eingesetzt.

Feuerwehrtaucher legen Prüfungen ab