Mit dem Gebäudekomplex verfügt die Feuerwehr Itzehoe nun über einen modernen Standort mit Leitstand, Fahrzeughalle, Werkstätten und Gruppenräumen.

Mit einem Festakt für geladene Gäste aus Feuerwehr, Politik und Baubeteiligte wurde am Freitagabend (16.05.) die nach fünf Jahren Bauzeit fertiggestellte Feuerwache an der Kai-Böge-Allee eingeweiht. Am Sonntag (18.05.) hat die Freiwillige Feuerwehr ihren neuen Hauptstandort in Betreib genommen und die neuen Räumlichkeiten unter großer Resonanz der Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür präsentiert. Das Feuerwehrfest begann morgens mit der Überführung der Fahrzeuge vom alten Standort an der Hindenburgstraße zur neuen Feuerwache im Rahmen einer Parade, die der Oelixdorfer Musikzug klangvoll begleitet hat.

 

Dienst für die Sicherheit aller
„Die Stadt rief, und alle kamen“, begrüße Bürgervorsteher Dr. Markus Müller am Freitagabend die Gäste und vor allem die Blaulichtfamilie aus Itzehoe und dem Kreis. In seiner Rede ging er kurz auf die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren ein, die ihren Ursprung in der bürgerlichen Revolution des Vormärz im 19. Jahrhundert haben. Die Erkenntnis damals: Neben Bürgerrechten gibt es auch Bürgerpflichten. „Allen Kameradinnen und Kameraden danke ich für ihren persönlichen Einsatz“, so Müller. Der Bau der neuen Feuerwache sei die richtige Entscheidung gewesen. „Wenn die Infrastruktur nicht mehr ausreichend ist, muss man reagieren“, betonte Müller.

Dank der Landesregierung
Die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Itzehoe hob auch Magdalena Finke, Staatssekretärin im Kieler Innenministerium, in ihrem Grußwort hervor. „Sie geben ihre Freizeit zum Wohle der Sicherheit aller. Sie retten Leben. Dafür spreche ich ihnen im Namen der Landesregierung meinen Respekt und tiefe Dankbarkeit aus“, sagte Finke. Es freue sie, dass die neue Feuerwache den Feuerwehrfrauen und -männern alles biete, was sie benötigten. Die Staatssekretärin dankte zudem allen, die an dem Bau beteiligt waren und das Projekt haben Wirklichkeit werden lassen. „Die neue Feuerwache ist nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch des Zusammenhalts und des Engagements. Sie steht für alles, was die Feuerwehr ausmacht: Mut, Einsatzbereitschaft und Gemeinschaft“, so Finke.

Aus Fehlern lernen
„Heute ist ein Grund zum Feiern, und das wollen wir auch machen“, sagte Bürgermeister Ralf Hoppe und schob ein Aber hinterher. „Vor dem Hintergrund, dass die Feuerwache schon längst hätte fertig sein sollen, möchte ich auf die Dinge eingehen, die nicht so gut geklappt haben“, so Hoppe. Neben den bekannten äußeren Einflussfaktoren seien auch von am Bau beteiligten Akteuren Fehler gemacht worden, die viel Zeit und Geld gekostet hätten. „Heute ist nicht der Tag, mit dem Finger aufeinander zu zeigen und nach Schuldigen zu suchen. Ich kann aber heute zusagen, dass wir als Verwaltung die Fehler aufarbeiten werden, um daraus zu lernen, wie wir bei künftigen Projekten im Zeit- und Kostenrahmen zu bleiben können“, sagte Hoppe.

Gefährliche Arbeit
Der Bürgermeister nutze die Gelegenheit seines Grußworts, um der Tauchergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Itzehoe zum 40-jährigen Bestehen zu gratulieren. „Bei aller Freude darüber halten wir kurz inne, um an Kai Böge zu erinnern, der vor 20 Jahren im Einsatz für diese Gruppe sein Leben verlor. Auf Antrag der Ratsfraktion der DAFi hatte die Selbstverwaltung beschlossen, die Kastanienallee in Kai-Böge-Allee umzubenennen. Damit bewahren wir dem verstorbenen Kameraden mit der Adresse der neuen Feuerwache ein Andenken und führen uns vor Augen, dass der Einsatz in der Feuerwehr mit Gefahren für Gesundheit und Leben verbunden ist.“

Last ist abgefallen
Wehrführer Holger Klein dankte den Kameradinnen und Kameraden für ihre Geduld. „Der Umzugstermin wurde immer wieder verschoben. Nun aber ist es endlich soweit. Am vergangenen Donnerstag erfolgte die Prüfung mit dem Ergebnis, dass wir die Feuerwache in den Einsatzdienst nehmen dürfen. Da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen“, so Klein. Er dankte zudem der Itzehoer Kommunalpolitik: „Ohne den Beschluss der Ratsversammlung wäre der Neubau der Feuerwache nicht möglich gewesen.“

Was lange währt
Die Bauzeit der neuen Feuerwache, die 2020 startete und 2022 abgeschlossen sein sollte, hatte sich immer wieder verzögert. Anfangs sorgte die Corona-Krise für Zeitverzug. Vor allem aber der Ukraine-Krieg brachte den Baufortschritt nachhaltig ins Stocken. So führten weltweite Lieferengpässe auch auf der Itzehoer Großbaustelle zu massiven Bauzeitenverzögerungen mit entsprechenden Kostensteigerungen. Der Bau verteuerte sich von den einst veranschlagten 11,3 Millionen Euro auf 15,8 Millionen Euro.
Der Neubau der Hauptfeuerwache war nötig geworden, da der weitere Betrieb der alten Wache am Standort in der Hindenburgstraße aus Platzgründen durch die umgebende Bebauung und wegen geänderter gesetzlicher Anforderungen für die Ausstattung und den Betrieb von Feuerwehrwachen nicht mehr zeitgemäß und vertretbar war. Ein Umbau und Erweiterungen der bestehenden Gebäude wurden gutachterlich untersucht und als nicht wirtschaftlich und zielführend gegenüber einem Neubau verworfen.

Alles unter einem Dach
Auf dem früheren Sportplatzgelände an der ehemaligen Kastanienallee, heute Kai-Böge-Allee, ist ein zweigeschossiger Baukörper entstanden, der in seinen Hauptmaßen rund 100 mal 30 Meter misst. Die Bruttogeschossfläche des Gebäudes beträgt knapp 4.000 m², der Bruttorauminhalt gerundet 20.000 m3. Der barrierefreie Zugang erfolgt über eine Verbindungsbrücke, die von der Kai-Böge-Allee direkt in das Foyer im ersten Obergeschoss führt. Von dort gehen die Gruppen- und Veranstaltungsräume ab. Die knapp 80 Meter lange Fahrzeughalle mit 17 Stellplätzen wurde offen und luftig gestaltet. Umschlossen wird sie U-förmig von den in massiver Bauweise hergestellten Gebäudeteilen, in denen die Werkstätten, eine Waschhalle, der Leitstand, die technischen Räume sowie die Gruppen- und Schulungsräume untergebracht sind. Die äußere Erscheinung des Gebäudes ist schlicht und homogen gehalten. Die gemauerte Verblendung ist mit gerasterten Vorsprüngen einzelner Ziegel gestaltet.

Neue Feuerwache offiziell übergeben