Samstagabend wurden wir zu einem tragischen Unglück im Itzehoer Bahnhof alarmiert.
Gemeldet wurden ein lauter Knall und Lichtbogen an einem Kesselwagen. Die Anrufer sahen zum Zeitpunkt des Unfalls mehrere Personen im Gleisbereich, weshalb die Leitstelle einen Großalarm für Feuerwehr und den Rettungsdienst auslöste.
Da es sich bei dem Kesselwagen um Gefahrgut handelte, wurde zusätzlich der Löschzug-Gefahrgut Steinburg mitalarmiert.
Als die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, ergab sich das Ausmaß des Unfalls. Mehrere Personen waren offenbar den Kesselwagen hinaufgeklettert.
Dabei musste ein Lichtbogen von der ca. 15.000 Volt führenden Oberspannungsleitung auf die Personen übergesprungen sein. Zwei Personen erlitten dabei tödliche Verletzungen.
Nachdem das Gleisbett durch den Notfallmanager der Deutschen Bahn freigegeben und die Oberleitung abgeschaltet und geerdet wurde, blieb uns leider nur die traurige Aufgabe die zwei Personen vom Kesselwagen zu bergen.
Der Löschzug-Gefahrgut konnte den Einsatz noch auf der Anfahrt abbrechen, da es durch den Unfall zu keinem Gefahrenstoffaustritt gekommen war.
Im Anschluss führten eine Einsatznachsorge auf der Feuerwache durch, um den Kameradinnen und Kameraden die Gelegenheit zu geben, über den Einsatz zu sprechen. Begleitet wurde wir dabei durch einen speziell ausgebildeten Kollegen der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH). Die Einsatznachsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen.
Wir bedanken uns bei allen Einsatzräften für die gute Zusammenarbeit und wünschen den Angehörigen viel Kraft!
❗️HINWEIS❗️
Wir möchten nochmal besonders darauf hinweisen, dass das unbefugte Betreten der Gleisanlagen äußert gefährlich ist. Auch ohne die Oberleitung zu berühren kann es zu Stromschlägen kommen. Im Bereich von 1,5 Metern um die 15.000 Volt führenden Oberleitung besteht die Gefahr der Körperdurchströmung und/oder Lichtbogenbildung.
(Fotos: Florian Sprenger - Westküsten-News)
